Piz Bernina Biancograt 4049m   

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Wetter soll Dienstag zumindest vormittags noch einmal einigermassen werden, später soll es schlechter werden. Trotz daß nur 2 Seilschaften drüber gekommen sind, wollen wir es wagen. Wir kennen ja nun die Bedingungen vom Piz Roseg und so viel schwerer sollte es doch nicht werden, so hoffen wir. Der Bergführer von gestern empfiehlt uns bei den ersten dabei zu sein, da es am Übergang oft lange Wartezeiten gibt. Also Aufstehen 2:45 Uhr, Frühstück 3:00 Uhr und Start 3:30 Uhr. Heute hat es Sterne am Himmel, schaut also gut aus. Starten mit einer Gruppe vor uns, die wir aber gleich nach der Hütte überholen können. Da wir den Weg am Schlechtwettertag (Sonntag) bis fast zum Gletscher schon erkundet haben, kommen wir gut voran in der Nacht. Sehen dann noch eine Gruppe vor uns, die allerdings den Weg durch den Gletscherbruch gewählt hat. Auf dem Gletscher queren wir ein kurzes Stück und steigen dann über einen Felsteil weiter nach oben. Queren dann zum Firnteil, der oben ca. 50° steil zur Furcola Prievlusa führt. Da die Bedingungen gut sind, können wir direkt im Firnfeld aufsteigen, der eingerichtete Klettersteig wird nicht benützt. Von der Scharte geht es in den unteren Felsteil. Vor uns ist nur eine Gruppe, die aber recht flott unterwegs ist, so daß wir nirgends warten müssen. Die Kletterei geht ganz gut, an den schwierigen Stellen sind Haken. Zwischenzeitlich sind schon wieder Wolken aufgezogen und die Sicht ist schlecht. Je höher wir kommen, desto besser wird es aber. Schon bald ist der Firngrat erreicht. Leicht im Nebel, zieht er wunderbar nach oben.

Piz Bernina mit Biancograt
Piz Bernina mit Biancograt im letzten Abendlicht
50° steiler Zustieg zur Furcola Prievlusa
unterer Felsteil
Kletterei im unterer Felsteil
Beginn Firngrat


Die Stimmung ist fantastisch, links vom Grat die von der Sonne beleuchteten Wolken, die vom Nordwind unten gehalten werden, rechts blauer Himmel. Richtung Norden die Wolken unter uns. Am Grat perfekte Firnbedingungen, so daß das Steigen eine wahre Freude ist. Kommen gut voran und stehen schon bald auf dem Firngipfel des Piz Bianco.

die Seilschaft vor uns am Grat
unterer Teil Biancograt
der Grat zieht atemberaubend nach oben
die Wolken im Süden werden vom Nordwind unten gehalten
einfach genial
unglaublich
unglaublich
unglaublich
Traumgrat
Traumgrat
Traumgrat
am Gipfel des Firngrats Piz Bianco 3995m
am Gipfel des Firngrats Piz Bianco 3995m


Der Grat zum Hauptgipfel schaut übel aus, sehr verschneit und ausgesetzt. Machen eine kurze Pause in der Sonne und gehen ihn an. Kletterei im III-Grad mit Steigeisen bei Schnee auf 4000m Höhe. Der Grat ist sehr ausgesetzt, Fehler darf keiner gemacht werden. Nach der ersten Abseilstelle stehen wir vor dem Gr. Gendarm, der direkt überklettert wird. Vor dort noch einaml abseilen und wir stehen vor dem letzten grossen Aufschwung zum Hauptgipfel. Der sieht übel aus, geht aber dann doch und nach einem noch mal sehr ausgesetzten Grat stehen wir um 11:00 Uhr nach 7,5 Std. am Gipfel des Piz Bernina. Die Freude ist groß. Alle anderen nach uns folgenen Seilschaften haben zwischenzeitlich umgedreht. Am Gipfel ist es angenehm warm und wir gönnen uns eine halbe Std. Pause.

Blick auf den Verbindungsgrat zum Piz Bernina
ziemlich verschneit

Kletterei am verschneiten Grat
der Gr. Gendarm wird direkt erklettert
dahinter er übel aussehende Schlussanstieg

Gr. Gendarm
oberer Teil des Schlussanstiegs
Gr. Gendarm
Zustieg Gr. Gendarm
letzter Anstieg zum Gipfel
ausgesetzter Schlußgrat zum Gipfel
Armin am Gipfel des Piz Bernina
Freude pur Gipfel geschafft


Der obere Teil des Spallagrats ist ebenfalls sehr ausgesetzt, geht aber ganz gut. Wir können an den schwierigen Stellen abseilen und stehen um 12:30 Uhr nach gut einer Std. an der Marco e'Rosa Hütte. Machen da eine Pause und da das Wetter für den nächsten Tag nicht gut angesagt ist, was uns der Hüttenwirt noch einmal bestätigt, beschliessen wir abzusteigen. Die kürzere Variante wäre über den Fortezzagrat, die längere die Palüüberschreitung. Entscheiden uns dann für den Fortezzagrat. Der Grat ist super mit Abseilstellen eingerichtet und trotzdem zieht sich der Abstieg noch ganz schön lang hin. Nach dem Grat geht es zuerst über grobes Gestein und später über einen eingerichteten Weg weiter nach unten in Richtung Morteratsch. Ganz unten verlieren wir dann noch den Weg und schlagen uns querfeldein durchs Gröll nach unten. Auch das noch. Kommen dann am Beginn des Talweges nach Morteratsch raus, bewundern das Gletscherloch des Morteratschgletschers und laufen noch gemütlich aus dem Tal raus nach Morteratsch zur Bahn. Um 18:30 Uhr, nach 15 Std., stehen wir dann an der Bahnstation, die Bahn kommt sofort und wir können nur noch ein Ticket kaufen. Das zweite lösen wir dann im Zug und als der Schaffner erfährt, dass wir vom Bernina kommen, bekommen wir einen Franken Berninarabatt.

oberer Teil des schmalen Spallagrats
Spallagrat
Spallagrat
Blick auf den Grat zum Hauptgipfel des Piz Roseg
Abstieg über die vereisten Felsen des Spallagrats
Blick zurück zum Piz Bernina
kurz vor der Marco e'Rosa

Marco e'Rosa
Blick auf Biancograt vom Fortezzagrat
Gletscherloch des Moteratschgletscher
Blick zurück auf den langen, langen, langen
Abstieg nach einer gigantischen Tour über 15 Std.



Fazit: sehr lang, sehr anspruchsvoll, sehr intensiv, einfach super

Aufstieg: 1870Hm, Abstieg: 2300Hm, 15:00 Std. mit Pause

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